Endlich kann es wieder losgehen! Die neue Saison steht vor der Tür. Die Saisonziele sind gefasst und es kann uns nichts mehr aufhalten – außer vielleicht noch schlechtes Wetter.

Die erste Runde

Vielleicht haben Sie es schon selber mal erlebt oder zumindest davon gehört, dass die erste Golfrunde in der neuen Saison meistens richtig gut läuft, die folgenden aber, zur eigenen großen Enttäuschung, dann wieder schlechter werden.

Dieses Phänomen kann man damit erklären, dass bei der ersten Runde unser eigener Anspruch nach einer etwas längeren Pause niedriger ist. Wir starten die Saison und erwarten eigentlich nicht viel, denn wir sind ja total aus der Übung. Bei der nächsten Runde steigen jedoch unserer Ansprüche schon und wir wissen genau, was wir besser machen wollen als beim ersten Mal. Nun haben wir hoffentlich viele Bälle dabei, denn wir werden sie brauchen.

Das liegt zum einem daran, dass wir bei unseren ersten Runden nicht bewusst in die Bewegung eingreifen. Wir lassen es unseren Autopiloten machen. Dadurch wird unser Schwung nicht durch Gedanken gestört. Dieser Zustand ist eigentlich optimal und ermöglicht einen fließenden Bewegungsablauf.

Glauben Sie nicht? Sie können es gerne mal mit Ihrer Unterschrift testen: Versuchen Sie, zehn Mal zu unterschreiben und nach fünf Mal überlegen Sie, wie sie eigentlich unterschreiben. Ich wette, die letzten fünf Unterschriften werden sich etwas ändern. Genau das passiert beim Schwung, wenn wir versuchen, während des Schwungs an wichtige Schwungpositionen zu denken und hoffen, dass der Körper dann rund und geschmeidig schwingt. Leider sind gerade diese Bemühungen kontraproduktiv.

Der zweite und vielleicht noch entscheidendere Aspekt ist, dass unser Schwungfehler über den Winter, dadurch dass wir weniger Training hatten, auch etwas kleiner geworden ist. (Überraschend, aber wahr!) Wenn wir im Frühjahr wieder starten und zum Beispiel unsere Hüfte sich besser dreht als noch im Herbst, trainieren wir ihr mit jeder Trainingseinheit und jeder Runde wieder mehr und mehr die falsche Bewegung ein. Das Resultat ist oft, dass unsere Golfrunden eher schlechter werden.

Mit den richtigen Tipps in eine erfolgreiche Saison!

Was ich Ihnen damit sagen möchte, ist, dass jetzt der beste Zeitpunkt ist, um Fehler in Ihrem Schwung auszumerzen. Gerade am Anfang der Saison, bevor die Bewegung sehr gefestigt ist, kann man sie am besten korrigieren. Das ist genau wie beim Schnupfen: Je eher Sie was unternehmen, desto eher haben Sie ihn wieder los!

Mein Tipp, bevor Sie stundenlang Bälle schlagen und über den Platz laufen, ohne wirklich zu wissen, auf was Sie achten sollten: Erst einmal einige Stunden bei Ihrem Club-Pro nehmen und von Anfang an mit dem richtigen Training beginnen. So wird es sicher eine gute Saison für Sie!

Der Winter kommt mit großen Schritten und ich hoffe, Sie können zufrieden auf die vergangene Saison zurückblicken: die persönlichen Golfziele erreicht, vielleicht sogar das Handicap verbessert.

Sicherlich kommen noch einige schöne Tage, die es erlauben ein paar Runden auf dem Platz zu drehen. Und wenn die Temperaturen es zulassen, können wir auch auf der Range versuchen im Schwung zu bleiben.

Wintertraining statt Winterpause

Aber wenn wir ehrlich sind, ist das dann meistens schon alles, was wir in der dunklen, kalten Jahreszeit für unser Spiel tun. Dabei ist jetzt die perfekte Zeit, um unser Spiel richtig voranzutreiben.

In den vergangenen Monaten habe ich an dieser Stelle immer wieder über die Beweglichkeit des Körpers gesprochen und wie wichtig das Verhältnis zwischen Mobilität und Stabilität, das Trennen von Unterkörper und Oberkörper für den Schwung ist.

Und sicher: Auch mit den besten Vorsätzen, seinen Schwung mal so richtig auf Vordermann zu bringen, ist es schwer, alles zeitlich unter einen Hut zu bekommen. Schließlich müssen wir alle noch einem geregelten Beruf nachgehen. Und man ist froh, die wenige Zeit, die einem noch bleibt,  auf dem Golfplatz verbringen zu dürfen. Wenn dann noch einer daher kommt und meint, dass ein gewisser Fitness-Anteil auch noch eine Rolle spielt, wird zumindest dieser Teil ausgeblendet.

Beweglich wie die Profis

Aber wünschen wir uns nicht alle mehr Schlägerkopf-Geschwindigkeit oder einen effizienteren Golfschwung, schon um Verletzungen vorzubeugen? Zum Glück kommt der Winter und das könnte die optimale Zeit sein, um unseren Körper in Form zu bringen. So starten wir fit und schmerzfrei in die neue Saison! Denken Sie darüber nach!

Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, wie viel Zeit die Tourspieler heutzutage im Fitnessstudio verbringen. Das klingt für uns auch selbstverständlich, da sie ja Top-Athleten sind. Doch jetzt kommt’s: Wenn Sie genauso schwingen möchten wie Rory, dann sollten Sie auch seine körperlichen Attribute haben.

Wie oft versucht man, Bewegungsmerkmale eines Top-Spielers zu kopieren ohne auch mal hinter die Kulissen zu schauen. Oft bewundern wir, wie diese Spieler kraftvoll und schnell ihre Hüfte nach vorne drehen. Um beim Beispiel Rory Mcllroy zu bleiben: Er hat eine der schnellsten Hüftdrehungen im Golfsport. Aber sollten Sie mal die Gelegenheit haben Rory mal im Fitnessstudio zu begegnen, Sie würden sich wundern, wie beweglich seine Hüfte ist und was er dafür tut! (Außerdem ist er 1989 geboren! Das schafft Vorteile!)

Wie oft haben Sie Ihren Golfschwung schon mal mit einem Top-Spieler verglichen? Wir vergleichen aber nie unsere physischen Eigenschaften. Daher also jetzt die Winterpause nutzen! Flexibilität ist für die meisten schon eine Herausforderung. Mit anderen Worten, wenn Ihre Runden schon länger nicht besser werden und Sie Ihren typischen Schwung-Fehler nicht loswerden, könnte es daran liegen, dass vielleicht etwas Beweglichkeit fehlt. Und wie schon gesagt, vielleicht kommt jetzt ja die Jahreszeit, in der wir etwas Zeit für unsere Beweglichkeit und Kraft investieren können. Falls Sie ohnehin in ein Fitnessstudio gehen, umso besser. Aber auch mit ein paar Minuten extra zuhause könnten wir im Frühjahr ganz anders aus der Winterpause starten.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Winter, frohe Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr!

Eine Schwungveränderung ist immer wieder eine Herausforderung für uns alle – ganz unabhängig von der Spielstärke. Ob Tour-Pro oder Amateur, Spieler oder Trainer – alle sind frustriert, wenn die Bewegung nicht so funktioniert, wie man es gerne hätte. Sogar Tourspieler kämpfen immer wieder mit diesem Phänomen.

 

Der Schwung ist fließend

Was ist das Problem? Zum einem ist der Schwung kein festes Gebilde. Er verändert sich immer wieder. Und leider bewegt er sich meistens von einem Extrem ins andere. Das heißt: Falls der Ball mal tendenziell nach links geflogen ist, wird sich nach der Korrektur und genügend Training leise und schleichend ein Rechtsdrall entwickeln. Wenn dazwischen keine erneute Korrektur erfolgt.

Doch Training ist nur ein Teil des Problems bzw. der Lösung. Meine, zugegeben wenig Mut machende, Beobachtung ist: Meistens steht uns bei Bewegungsänderungen hauptsächlich der eigene Körper im Weg. Denn ganz grundlos kommen die Defizite im Schwung ja nicht. Besonders ausschlaggebend sind bei jedem Spieler sowohl die Beweglichkeit in der Brustwirbelsäule als auch die Beweglichkeit der Hüfte. Beide Körperteile sind sehr wichtig, um einen wiederholbaren und kraftvollen Schwung zu erzeugen.

Spannungsfeld zwischen Brust und Hüfte

Sicherlich kennen Sie das Thema nur zu gut: Eine schlechte Beweglichkeit der Brustwirbelsäule verhindert, dass Sie Ihre Schultern im Rückschwung gut drehen können, um dann die Arme in der richtigen Position zu halten. Erkennen lässt sich dies oft schon an einer schlechten Ansprechposition: meistens etwas gerundeter Rücken, die Schultern fallen leicht nach vorne.

Die Unbeweglichkeit in der Hüfte haben wir leider unserem sitzenden Alltag zu verdanken. Ich glaube der Mensch hat noch nie soviel Zeit im Sitzen verbracht wie heute. Tendenz steigend! Die Folge: Das Sitzen verursacht eine Verkürzung des Hüftbeugers. Der Hüftbeuger ist ein zentraler Muskel, der den Oberschenkel mit dem Becken und der unteren Wirbelsäule verbindet. Seine Funktion ist, für Stabilität im Rumpf zu sorgen. Gleichzeitig ist er der Ausgangspunkt aller Rotations- und Schleuderbewegungen des Rumpfes.

Sie merken schon, die Hüftbeweglichkeit ist eigentlich ein Kapitel für sich, aber ich versuche es auf den Punkt zu bringen: Eine Schwungumstellung hängt also wesentlich auch mit der Beweglichkeit der Hüfte zusammen.

Falls es Ihnen trotz ausreichendem Training immer noch schwer fällt, den Körper in der richtigen Abfolge zu bewegen oder mit dem Schläger die richtige Schwungbahn einzuhalten, testen Sie doch mal, wie beweglich Sie in Hüfte und Schultern sind.

Nur mit einer beweglichen Hüfte und einer freien Schulterbewegung kann Ihnen die Veränderung des Schwunges gelingen. Daher würde ich Ihnen empfehlen diese beiden Körperteile etwas unter die Lupe zu nehmen und mit den sicherlich bekannten, einschlägigen Übungen etwas zu trainieren; entweder zu Hause oder auch im Fitness-Studio.

Danach gehen Sie frei und locker an die Umstellung Ihres Schwunges! Ich wünsche viel Erfolg!